Konzeption des Waldkindergartens „Kronberger Wurzelkinder“ e. V. 

Stand: Sommer 2019

 

1 Vorbemerkung

 

Die Konzeption bildet die Schwerpunkte unserer eigenen Arbeit im Waldkindergarten Kronberg ab. Dabei wurde der Bildungsplan des Landes Hessen berücksichtigt und eingearbeitet. Ein Konzept ist nichts Endgültiges, sondern es stellt den gegenwärtigen Stand unserer Überlegungen zur Arbeit im Kindergarten dar und wird folglich nach Ablauf eines gewissen Zeitraumes neu angeschaut und überarbeitet.

 

 

2 Leitbild

 

Die Reformpädagogik des beginnenden 20. Jahrhunderts, das man auch das Jahrhundert des Kindes nennt, hat den Menschen die Augen geöffnet für das Wesen und die Bedürfnisse von Kindern. Die Ökologiebewegung am Ende desselben Jahrhunderts ließ die Menschheit sensibel dafür werden, dass die Natur ein lebender Organismus ist, den der Mensch nicht schädigen oder gar zerstören darf, sondern in Behutsamkeit zu bewahren beauftragt ist. Beide Impulse, der Respekt vor der Persönlichkeit des Kindes und die Achtung seiner Freiheit als auch die Liebe zur Natur und das Bemühen um ihre Erhaltung, sehen wir als Leitbild unserer Arbeit im Waldkindergarten.

 

 

3 Haltung zum Kind / Menschenbild

 

Wir glauben, dass jedes Kind zu seiner eigenen unverwechselbaren Persönlichkeit veranlagt ist und verwirklichen will, was in ihm steckt. Unsere Aufgabe als PädagogInnen sehen wir darin, das Kind in diesem Prozess zu begleiten und auch zu fördern. Wenn es das Wohl des Kindes erfordert oder die Entfaltung anderer Kinder beeinträchtigt ist, erkennen wir die Notwendigkeit an, gegebenenfalls auch zu intervenieren. Die Achtung vor der Würde des Kindes verstehen wir als Respekt vor seinem Werden. Jedes Kind will sich entwickeln und ist entwicklungsfähig ungeachtet der Tatsache, dass einzelne Kinder besondere Aufmerksamkeit, Fürsorge und Hilfestellung benötigen. Wir bejahen Inklusion, weil nach unserer Überzeugung Kinder, Eltern und ErzieherInnen an Erfahrung und Menschlichkeit wachsen. Dies äußert sich in Toleranz, gegenseitigem Respekt und liebevollem Umgang miteinander. Inklusion schließt die Bereitschaft ein, sich mit Andersartigkeit und Konflikten lösungsorientiert auseinander zu setzen.

 

 

4 Rolle der PädagogInnen

 

Wir sehen das Kind als eine Persönlichkeit, die sich aus eigenem Antrieb und eigenem Tempo weiterentwickelt. Wir begleiten jedes einzelne Kind und sind im Dialog mit ihm. Aus der Einsicht heraus, dass unsere Kinder auf Grund ihres Alters ihre Umwelt noch nicht ganz überblicken und Gefahren noch nicht genügend einschätzen können, sprechen wir uns das Recht zu, in kritischen Situationen zu intervenieren. In diesem stetigen Prozess wollen wir als PädagogInnen Geduld üben und vorschnelles Eingreifen vermeiden. Den Kindern wollen wir nicht alle Steine aus dem Weg räumen, Hindernisse und Rückschläge sollen sie möglichst selbständig bewältigen lernen und kreative Lösungen entwickeln. Daraus ergeben sich folgende Ziele: • Selbstbewusstsein festigen, indem wir die Stärken eines Kindes erkennen, d. h. uns auseinandersetzen mit dem Wesen seiner Persönlichkeit und uns ein Bild seiner Entwicklung in physischer, sozialer und seelischer Hinsicht verschaff en. Dies ermöglicht uns spontan und situationsbezogen dem Kind gegenüber zu handeln. Wir ermutigen die Kinder zu eigener Initiative, zu Mut, Kreativität und Forscherdrang. Um selbstbewußt zu werden braucht es viele Möglichkeiten sich selbst zu erleben, zu erfahren und eigenständig Ideen umzusetzen. Sollte ein Kind in seiner Spontaneität und in seinem Bedürfnis sich auszuleben an eine Grenze kommen die auch die Interessen des Anderen tangiert, so werden wir nach Möglichkeit behutsam vorgehen, dem Kind Alternativen aufzeigen und Empathie für das Gegenüber wecken. Aus Rücksicht auf die Grenzen Anderer und unsere eigenen müssen wir ggf. selbst Entscheidungen treffen (Interventionsrecht). • Wir schaff en Vertrauen, indem wir den Kindern aufmerksam zuhören und sie achtsam beobachten. • Wir leben den Kindern Werte vor, wie Toleranz, Hilfsbereitschaft, Mut, Respekt vor den Rechten Anderer und ein Rollenverständnis im Sinne der Gleichberechtigung der Geschlechter. • Bücher, Geschichten und Erzählungen stellen einen wichtigen Teil einer Bildung zur Humanität dar. • Das Zusammenleben mit den Kindern erfordert das gemeinsame Einführen von Regeln, über deren Einhaltung zu wachen zu unseren Aufgaben zählt.

 

 

5 Bildungs- und Erlebnisraum Wald. Pädagogisch-didaktische Grundüberlegungen

 

5.1 Wald als Erlebnisraum

 

Der Wald ist der zentrale Ort unseres Kindergartens. Er ist seit Urzeiten für die Menschen ein vertrauter Lebensraum. Der Wald 2bietet einen idealen Ort für die Entwicklung unserer Kinder. Die meisten Kinder wachsen heute, selbst wenn sie auf dem Land groß werden, in großer Distanz zur Natur auf. Es ist nicht mehr üblich, dass alle Kinder „draußen“ spielen und dort den Tag verbringen. Dies hat vielfältige Ursachen. Wir sind überzeugt davon, dass der Waldkindergarten Kindern eine einmalige Chance bietet, in unserer modernen, komplizierten, technisierten Welt Vertrautheit mit der Natur zu erleben. Wir sind im Wald und verbringen hier den ganzen Tag, egal bei welchem Wetter. Phantasie und Vorstellungsvermögen werden angeregt, die Sinne der Kinder auf mannigfaltige Weise stimuliert. Alle Sinne des Kindes, d. h. Tasten, Gleichgewicht, Temperaturempfi nden, Riechen, Hören und Sehen werden in gleicher Weise beim Kind angesprochen. Der Waldboden riecht einmal trocken würzig, ein andermal feucht modrig. Das Angebot an Sinnesreizen ist unbegrenzt und fordert die Diff erenzierung und Koordination aller Sinneswahrnehmungen (Sensorische Integration). Jedes Kind sucht sich aus eigenem Antrieb seinen Bedürfnissen entsprechend die Erfahrungen, die es zu seiner Entwicklung braucht. Ein Kind wird lieber mit Wasser spielen, ein anderes bevorzugt Klettern und Balancieren, wieder andere vergnügen sich an Schnee und Eis. Der Wald bietet überwiegend natürliche Geräusche und vermindert dadurch die Überforderung der Kinder. Hierdurch wird Raum ermöglicht zu echtem und aktivem Erleben, wie dem Gesang von Vögeln zu lauschen oder Wolken zu beobachten. Sensorische Integration ist die Voraussetzung dafür, dass Kinder ihre Impulse regulieren und steuern können. Das Kind lernt sich in seiner Umgebung und gemäß seiner Umgebung angemessen zu verhalten. Beispiele dafür sind: nur so hoch zu klettern, wie die eigenen Fähigkeiten es erlauben, Gewicht, Entfernungen, räumliche Tiefe richtig einzuschätzen oder ganz einfache Dinge, wie sich der Witterung entsprechend anzuziehen. Die Kinder lernen unwägbare Risiken zu beachten und zu respektieren, z. B. sich nicht ohne weiteres von der Gruppe zu entfernen oder unbekannte Früchte, Pilze usw. in den Mund zu nehmen. Dazu gehört mitunter die Erfahrung, mit unvermeidbaren Widrigkeiten zurechtzukommen (z. B. Dornen, Brennnesseln, Zecken, Mücken). Der Wald ist keine Umgebung, die für ein Kind extra vorbereitet ist, sondern das Kind fi ndet ihn vor. Daraus ergibt sich, dass das Kind instinktiv umzugehen lernt mit Freiheit, Notwendigkeit und Grenzen. Das heißt, es entwickelt ein natürliches Empfi nden für die Grenzen von Freiheit.

 

5.2 Wald als Bildungsraum

 

Der Wald ist eine fundamentale Begegnung mit der Natur. Es ist der natürliche Ort Wissen zu erfahren und zu festigen. Die Kinder erleben täglich die Begegnung mit Tieren und Pfl anzen. Sie machen physikalische Entdeckungen, sie entwickeln ein Grundverständnis von Ökologie. Sie lernen alles Lebendige zu respektieren. Der Weg dorthin ist ein Lernprozess. Die Kinder lernen durch die Beziehung zur Natur. Auf diese Weise erwerben sie im Laufe der Zeit ein 3umfangreiches Wissen über die Dinge der Natur und ökologische Zusammenhänge. Dieses lebendige Wissen sammeln sie z.B. bei Untersuchungen an Bach und Teich oder im Boden. Sie entdecken z. B. Froschlaich oder Salamanderlarven und können die weitere Entwicklung verfolgen. Unter Moos und in Baumstümpfen fi nden sich sowohl winzige Lebewesen, als auch große Insekten, deren Namen wir in Bestimmungsbüchern suchen. Der Flug der Ameisen oder die Verpuppung von Schmetterlingen ist erlebbar. Vögel werden an ihrem Ruf unterschieden. Unterschiedliche Eier und Nester werden bei der Nistkastenkontrolle kennengelernt. Bäume werden benannt und ihre Blätter zur Dokumentation im Naturtagebuch gepresst. Tierspuren können zu jeder Jahreszeit entdeckt werden. Manche Fundstücke fi nden sich in einer Sammlung wieder. An Baumstümpfen werden Verrottungsprozesse sichtbar und erfahrbar. Das Wetter ist Anlass zu Beobachtung und Gespräch. Besonders im Winter bieten sich Experimente mit den verschiedenen Aggregatzuständen von Wasser an. Selbst geschmacklich und olfaktorisch lässt sich der Wald erfahren. Wald- und Wiesenhonig z. B. unterscheiden sich geschmacklich, Blätter können zerquetscht und gerochen oder verschiedene Wasser geschmeckt werden.

 

 

6 Förderung von Lernprozessen und Welterfahrung
 

6.1 Methodische Überlegungen

 

Der Waldkindergarten ist selbstverständlich nicht nur Waldpädagogik, sondern auch ein Ort, an dem die Kinder Erfahrungen machen, lernen und sich auf die Schule vorbereiten. Im freien Spiel fi ndet eine individuelle, kokonstruktive, auf das Kind bezogene Aneignung der Welt statt. Neben dem freien Spiel geben wir den Kindern Möglichkeiten zum Erforschen und zum Experimentieren, um ihrer natürlichen Neugierde und ihrem Tätigkeitsdrang nachgehen zu können. Experimente mit Schnee und Eis, mit Wasser und Erde und dem Verhalten von Kleinlebewesen in der Erde und im Wasser helfen ein Grundverständnis physikalischer, biologischer und chemischer Vorgänge in der Natur zu entwickeln. Wir bieten den Kindern durch Gespräche, Bücher, Spiele und ähnliches die Möglichkeitt, ihr Wissen zu erweitern. Der Prozess ist wichtiger als das Ergebnis. Das experimentelle Erlebnis steht im Vordergrund. Den Kindern soll es selbst überlassen bleiben, welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen. Wir wollen das Staunen bewahren und die Neugierde wach halten, damit die Kinder auch später noch Freude am Lernen haben. Wissen als Selbstzweck ist für uns kein Ziel. Es geht uns um Selbstwirksamkeit, Selbstwahrnehmung und Identitätsfi ndung . Eigenschaften, die am besten gedeihen in einer Atmosphäre von Motivation und Lebensfreude. Wir glauben an die Kraft der Phantasie. Aus Steinen, Blättern und Zapfen legen wir Bilder, aus Baumstümpfen und Moosfl ächen zaubern wir in der Vorstellung

4Burgen und Landschaften und erfi nden Geschichten dazu. Der Kindergartenalltag bietet reichhaltigen Stoff zur Entwicklung eines reichen Vorstellungslebens.

 

6.2 Verschiedene Angebote

 

Die Zeiten vor dem Morgenkreis und nach dem Mittagessen, auch der Bauwagentag, an dem sich die Kinder in und um Bauwagen und Hütte aufhalten, sind ideale Gelegenheiten zum Malen und kreativen Gestalten. An der „Baustelle“ vor der Hütte können sich die Kinder im Umgang mit Säge, Feile und Schnitzmesser erproben. Englisch ist fester Bestandteil der Woche und wird mehrmals wöchentlich in den Morgenkreis integriert. Eine Erweiterung des konstruktiven Spiels bietet eine Bauecke in der Hütte. Ein leitender Gedanke dabei ist für uns, den Kindern dort nach Möglichkeit nur natürliche Materialien wie Holz anzubieten. Auch unsere Puppenecke ist unter diesem Gesichtspunkt gestaltet (z. B. Waldorfpuppe). Auch der Umgang mit Büchern wird von uns unterstützt, was auch einen sachgemäßen Umgang mit ihnen beinhaltet. Während wir in den Anfangszeiten des Kindergartens unsere gemeinsame Zeit ausschließlich in der freien Natur verbracht haben, sind wir durch unser Angebot eines Mittagessens mit anschließender Mittagsbetreuung dazu übergegangen, das „Draußen“ durch ein „Drinnen“ zu ergänzen und zu bereichern. Nach einem Morgenkreis im Bauwagen verbringen wir die Zeit bis zum Mittagessen im Wald bei jeder Witterung, außer bei Gewitter, Sturm und Schneebruch. Den Mittag und Nachmittag verbringen wir in der Regel in der Hütte. Bei einladenden Temperaturen und Witterungsverhältnissen nutzen wir das Gelände um den Bauwagen auch am Mittag. Auf diese Weise ist der Tag in sich gegliedert und bietet eine feste und ausgewogene Struktur, was die Beschäftigungen der Kinder angeht. Außer der äußeren Diff erenzierung durch den Tagesablauf bemühen wir uns um eine Diff erenzierung innerhalb der Kindergartengruppe. Wir sprechen die älteren Kinder (ca. ein Jahr vor der Schule) in speziellen Vorschulangeboten an, in denen sie gefördert und gefordert werden. Dieses Fordern stellt ein sinnvolles Gegengewicht dar zu dem Element von Kreativität, Fantasie und Selbstentfaltung, die den eigentlichen Mittelpunkt des Kindergartenalltags bestimmen. Eine gewisse Disziplin und Ausdauer bei der Beschäftigung mit bestimmten Inhalten, Aufgaben, die ein kognitives Verständnis erfordern (z. B. etwas abzeichnen können, Bildergeschichten legen, Umgang mit Nikitin- Material, anspruchsvollere Puzzles und andere Legespiele, anspruchsvollere Aufgaben für das Naturtagebuch, dessen Gestaltung ausschließlich dem letzten Kindergartenjahr vorbehalten bleibt) sind Schwerpunkte unserer Vorschularbeit. Zudem arbeiten wir mit dem Würzburger Trainingsprogramm zur phonologischen Bewusstheit.

5Die jüngeren Kinder sind bei den Programmen „Faustlos“ (Programm zur Gewaltprävention) und „Zahlenwald“ (Mathematik) mit einbezogen. Beim Märchenprojekt werden sie zur Mitarbeit angeregt und motiviert, kleinere Aufträge zu erledigen (Bild malen).

 

6.3 Bemerkungen zum Thema „Schulreife“

 

Abschließend wollen wir noch einen Gedanken zu dem Thema/Stichwort Erziehung zur „Schulreife“ / kognitive und intellektuelle Förderung in den Raum stellen, da immer wieder von Eltern die Frage gestellt wird, ob ihr Kind in einem Waldkindergarten trotz aller sonstigen Vorzüge in punkto „Schulreife“ und kognitiver Kompetenz nicht zu kurz kommt. Diese Fähigkeiten werden nicht dadurch gefördert, dass man den Kindergartenalltag möglichst früh „verschult“, vielmehr besteht ein innerer Zusammenhang zwischen einer reichhaltigen Erfahrung im Bereich der Basissinne (Hautwahrnehmung, Gleichgewicht, Tiefenwahrnehmung) mit der Entwicklung des kindlichen Gehirns in den ersten Lebensjahren. Man kann diesen Prozess mit dem Wachstum eines Baumes vergleichen: je mehr er in die Tiefe wachsen kann, umso höher und schöner kann seine Krone sich entfalten. Dieser wichtige Gedanke findet in unserer Arbeit einen schönen Ausdruck in einem Spruch, den wir täglich mit den Kindern im Wald singen: So hoch in den Himmel wie ein Baum. So tief in die Erde wie ein Baum. So geht mein Weg.

 

6.4 Ernährung

 

Ernährung ist ein wichtiger Baustein zur Gesundheitsförderung. Wir praktizieren den „zuckerfreien Vormittag“ und achten auf eine gemeinsame Tischkultur. Dies beinhaltet z. B. Händewaschen, Tischdecken, ein gemeinsamer Beginn nach einem Tischspruch und das Essen in ruhiger Atmosphäre und gegenseitiger Rücksichtnahme. Zum Frühstück bringen die Kinder ihren eigenen Proviant mit. Das Mittagessen wird von einem Bio-Caterer geliefert. Die Mahlzeiten bieten immer wieder Anlässe über Essen, Lebensmittel, Vorlieben und Abneigungen ins Gespräch zu kommen. Im Zentrum unserer Bemühungen steht dabei, bei den Kindern „ein Gespür (zu) entwickeln, was Körper und Geist guttut und der Gesundheit förderlich ist“ (Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen – im Folgenden nur noch BEP genannt – S. 60).

 

6.5 Gesundheit

 

„Gesundheit ist ein Zustand von körperlichem, seelischem und sozialem Wohlbefinden“ (BEP S. 60). 6Der Waldkindergarten konfrontiert die Kinder mit vielfältigen Wetterreizen. Die Notwendigkeit sich entsprechend zu verhalten, sich zu kleiden, Vorsorge zu treffen, schaff t einen gesundheitsbewußten Umgang mit sich selbst, basierend auf einer guten Selbstwahrnehmung und der Fähigkeit für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen. Bei kleineren Verletzungen unterstützen die Kinder sich gegenseitig bei der Wundversorgung. Durch den Aufenthalt in der Natur ist es zudem nötig, die Kinder auf Ungenießbares oder Giftiges hinzuweisen und gesundheitsbewußtes Verhalten (Händewaschen, keine Waldfrüchte essen) zu vermitteln.

 

 

7 Partizipation / Demokratie

 

Wir verfolgen einen demokratischen Ansatz und praktizieren einen partnerschaftlichen Erziehungsstil auf der Grundlage von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung. In tägliche Abläufe und Entscheidungen werden die Kinder eingebunden. Für uns als ErzieherInnen stellt sich dabei die Schwierigkeit, die demokratische Mitwirkung kindgerecht und altersgemäß zu gestalten. Es gilt ein Gleichgewicht zu finden zwischen Regeln, die aus der Erfahrung des Erwachsenen sinnvollerweise gesetzt werden müssen, und einem Gestaltungsspielraum, der den Kindern Möglichkeiten zur Mitentscheidung bietet. Unsere Kinder entscheiden am Anfang der Woche darüber, welche Plätze im Wald in den nächsten Tagen angelaufen werden. Sie dürfen Lieder vorschlagen, zusätzliche Bauwagentage „beantragen“, bei der Ausarbeitung des Programms zum Sommerfest mitwirken und Aktivitäten im Kindergartenalltag vorschlagen. Außerdem üben wir mit den Kindern soziale Techniken ein, die sie zu demokratischer Mitgestaltung befähigen sollen. Dazu gehört: sich gegenseitig zuzuhören und ausreden zu lassen, gewaltfrei zu kommunizieren, bzw. dafür sensibel zu werden, nicht gewaltsam eigene Ziele durchzusetzen und jeder Zeit zu respektieren, dass jedes Kind gleich wichtig ist und gleiche Chancen hat. Bei alledem gilt es, von unserer Seite behutsam und feinfühlig und nicht von oben herab vorzugehen, denn am wichtigsten ist selbstverständlich die vorbildliche Haltung der Erwachsenen selbst.

 

 

8 Gestaltung der Übergänge

 

8.1 Von der Familie in die Waldkita

 

Als kleine Einrichtung mit nur 20 Kindern wollen wir die Übergänge vom Elternhaus in den Kindergarten und vom Kindergarten in die Schule individuell und möglichst schonend für das Kind gestalten. Wir halten uns weitgehend an das „Berliner Modell“, mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben. Das Wesentliche dabei ist, dass ein Kind nicht von einem Tag auf den anderen aus der Geborgenheit seiner Familie herausgerissen wird, sondern diese Geborgenheit über die Begleitung eines Elternteils noch eine Weile im Umfeld des Kindergartens genießen kann. Der Ablösungsprozess findet in kleinen, stetig größer werdenden Schritten statt. In den ersten Tagen lernt das Kind über den kurzen Zeitraum von einer Stunde die Einrichtung kennen. Am vierten Tag wird erstmals ein Trennungsversuch unternommen. Ist das Kind noch nicht so weit, so wird die Eingewöhnung verlängert. Erst wenn beim Weggang des Elternteils das Kind unbekümmert weiterspielt oder sich von einem Erzieher trösten lässt, ist die Eingewöhnung abgeschlossen. Das kurze Weinen darf man dem Kind als Schmerz zugestehen. Dieser Prozess stärkt das Kind. Für die Eltern mag die Ablösung ebenfalls schmerzhaft sein. Wir versuchen auch ihre Sorge aufzufangen und nehmen ihre Trauer ernst. Die Eingewöhnung findet nur am Vormittag statt. Erst nach gelungener Integration kann das Kind auch im Kindergarten zu Mittag essen und bis zum Nachmittag bleiben. Während der Eingewöhnungsphase besteht viel Gelegenheit zum Gespräch mit den Eltern. In einem ausführlichen Erstgespräch mit den Eltern stimmen wir uns bereits vor Eintritt in den Kindergarten auf das Kind ein und reflektieren nach einigen Wochen gemeinsam mit ihnen die Zeit der Eingewöhnung.

 

8.2 Von der Waldkita in die Schule

 

Für den Übergang in die Schule haben wir vielfältige Angebote, die vorentlastend wirken. Dazu gehört das Vorschulprogramm im letzten Kindergartenjahr, Besuche in der Schule, z. B. mit der ganzen Kindergarten- Gruppe beim Schultheater oder in Begleitung eines Erziehers /einer Erzieherin bei Schnuppertagen. Wenn möglich laufen wir mit den Kindern den Schulweg. Sie dürfen ihren Freunden ihren Schulranzen präsentieren und wenn möglich begleitet ein Erzieher /eine Erzieherin das Kind zur Einschulung. Wie weiter unten erwähnt stehen wir mit den Lehrern und Schulen am Ort in regelmäßigem Austausch. Vor der Einschulung bieten wir ein abschließendes und eingehendes Elterngespräch über das Kind an, in dem gegebenenfalls mögliche Eingewöhnungsschwierigkeiten des Kindes in der Schule antizipiert werden.

 

 

9 Beobachtung und Dokumentation

 

Anders als in der häuslichen Situation ist in der pädagogischen Arbeit eines Kindergartens bei allem Bemühen um Wärme, Geborgenheit und Verlässlichkeit eine professionelle Distanz zum Kind unerlässlich. Dazu gehört auch die Beobachtung des Kindes nach pädagogischen Gesichtspunkten, um Ziele und Methoden der pädagogischen Arbeit zu entwickeln. Entsprechende Dokumentation hilft dabei, unsere Arbeit bewusster zu gestalten und die Aufmerksamkeit auf Probleme und ihre Lösung zu fokussieren. Unsere pädagogische Arbeit dokumentieren wir auf unterschiedliche Weise. Wir führen im Team ein Tagebuch, in das täglich eingetragen wird. Dieses Buch ist nur für uns ErzieherInnen bestimmt. Die Teamsitzungen protokollieren wir „simultan“ in einem Teambuch. Aus dem Eintrag gehen die Tagesordnung, die Themen und gegebenenfalls die Beschlüsse hervor. Auf diese Weise haben wir die jeweils vorangegangenen Sitzungen mit im Blick und verlieren den Roten Faden nicht aus den Augen. Besonders sorgfältig dokumentieren wir die Vor- und Nachbereitung von Elterngesprächen. Im Vorfeld eines Elterngespräches greifen wir auf einen selbst entwickelten Fragenkatalog zur Beobachtung und Einschätzung zu. Wir sehen darin eine wertvolle Reflexionshilfe für uns und die Eltern. Die Beantwortung der nach verschiedenen Themengebieten geordneten Fragen fügt sich zu einem differenzierten Gesamtbild des jeweiligen Kindes. Die Fallbesprechung und das Elterngespräch selbst werden in einem Bericht mit detaillierter Charakterisierung des Kindes, seiner Chancen und Probleme festgehalten. Daneben sind für die Kinder, vor allem für die Schulanfänger, „Dokumente“ eine wertvolle Erinnerung an die Zeit im Kindergarten. Jedes Kind bekommt bei seinem Abschied ein Naturtagebuch ausgehändigt, das es in seinem letzten Kindergartenjahr angefertigt hat. Außerdem wird ihm die Mappe aus seiner gesamten Kindergartenzeit mit all seinen gemalten Werken überreicht. Zudem erhält das Kind ein umfangreiches Album mit persönlichen Fotos des Kindes, die seinen Alltag im Kindergarten, im Umfeld des Waldes und in der Gruppe widerspiegeln.

 

 

10 Umgang mit soziokultureller Vielfalt

 

10.1 Inklusion

 

Seit 2001 werden in unserer Einrichtung jeweils ein oder zwei Kinder mit „erhöhtem sozialpädagogischem Förderbedarf“ betreut. Das Umfeld unseres Kindergartens ist besonders geeignet für Kinder mit Wahrnehmungs-, Verhaltens- und Sprachstörungen, Entwicklungsverzögerungen, Immunschwäche, ganz allgemein für Kinder mit schwacher Konstitution und Gesundheit. Er ist geeignet für alle Kinder, die davon profitieren, in der freien Natur die Möglichkeit geboten zu bekommen, frühe Entwicklungsphasen nachzuholen (Stimulation der Basissinne). Wir prüfen grundsätzlich jede Anfrage, führen Gespräche und bieten Hospitationen an. Eine Absage sprechen wir nur nach sorgfältiger vorheriger Abwägung aller Umstände aus. Wir bejahen die Aufgabe der Inklusion und haben uns seit dieser Zeit kontinuierlich fortgebildet und können auf eine recht erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Inklusion ist eine menschliche, eine pädagogische aber auch eine organisatorische Aufgabe (wie z. B. Fortbildung, mehr Personal, Elternarbeit, Fallbesprechungen, das Schreiben von Entwicklungsberichten und nicht zuletzt das besondere Eingehen auf die speziellen Bedürfnisse des Kindes 9). Sie führt, wenn sie wirklich ernstgenommen wird, in einen Prozess der Auseinandersetzung mit den Themen Behinderung, Ausgrenzung, Andersartigkeit. Inklusion zu Ende gedacht bedeutet, dass wir alle aus der Sicht eines anderen „anders sind“. Es bedeutet auch, zu erkennen, dass jeder Mensch in bestimmten Bereichen Defi zite hat und Behinderung somit ein Phänomen beschreibt, das zum Menschsein gehört. Kompetenz im Bereich Inklusion erfordert fachliche Weiterbildung, die wir über interne oder externe Fortbildungen wahrnehmen, beinhaltet jedoch gleichzeitig, und das ist ebenso wichtig, eine Erweiterung sozialer und menschlicher Kompetenz. Wissen und Empathie stehen hierbei gleichberechtigt nebeneinander. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass wir das Thema Inklusion situativ immer wieder aufgreifen und begreifen lernen, seine Gesichtspunkte in unseren Alltag zu integrieren. Diese Kompetenz erwerben wir uns durch intensive Gespräche mit den Kindern, mit den Eltern, als Team untereinander und im Gespräch mit fachlichen Beratern / Beraterinnen. Inklusion ist immer ausführliche und gewissenhafte Kommunikation, verbunden mit eingehender Selbstreflexion. Inklusion begegnet uns im Kindergartenalltag aber unter vielfältigen Aspekten: • Jedes Kind ist anders. Es gibt große und kleine, starke und schwache, laute und leise, temperamentvolle und zurückhaltende, blonde und rothaarige, hell- und dunkelhäutige Kinder, geschickte und ungeschickte Redner. • Die alltägliche Begegnung mit Streit und Konflikt, Wut und Zorn sind Momente, in denen wir schmerzlich erleben, dass wir vom Mitmenschen durch Anderssein/Fremdsein getrennt sind. Solche Situationen sind wichtige Herausforderungen für unsere Fähigkeit, Brücken zum Anderen zu bauen. • Die Begegnung mit anderen Kulturen, Weltanschauungen und Religionen erfordert Toleranz und Respekt. • Ärmere Kinder müssen vor Ausgrenzung und Stigmatisierung geschützt werden. Inklusion ist engstens verbunden mit dem Anspruch des sozialen Lernens, sich gegenseitig zu helfen, Solidarität zu zeigen und voneinander zu lernen, sodass alle voneinander profitieren (Win-Win).

 

10.2 Kulturelle Identität, Weltanschauung, Religion

 

Alle Kinder, die in Deutschland aufwachsen, finden eine Kultur vor, die geprägt ist von einem humanistischen und christlichen Werteverständis. Das eben Gesagte bedarf einer Erläuterung und Klarstellung. Der Jahreslauf – wie ihn die Kinder erfahren – ist eine Begegnung mit weitgehend christlichen Motiven: Ostern, Weihnachten, Erntedank, St. Martin, Nikolaus. Unsere humanistische Tradition bestimmt entscheidend unsere Vorstellung vom Zusammenleben und demokratischer Mitgestaltung und Menschenrechten. Wir haben uns dazu entschlossen, die traditionell christlichen Feste auch in unserem Kindergarten zu begehen. Jedoch so, dass sie mit den humanistischen Werten übereinstimmen. Zum Beispiel begehen wir das Osterfest als eine Zeit, in der sich die Natur wieder neu belebt. Auf die christliche Passionsgeschichte gehen wir jedoch nicht ein, dies ist eine Aufgabe der christlichen Religionspädagogik, die in einen weltanschaulich neutralen Kindergarten nicht gehört. Die weihnachtlichen Motive sind dagegen eng mit der kindlichen Vorstellungswelt verbunden: Das Kind in der Krippe, Maria und Josef, die Tiere im Stall, das Beschenkt werden und der Lichterglanz, all das kommt dem kindlichen Gemüt entgegen. Daher begehen wir dieses Fest auch im Kindergarten. Ähnliches gilt für St. Martin und Nikolaus. Wir gehen in jedem einzelnen Fall sensibel und reflektiert mit unseren Erklärungen um und wahren dabei stets den Respekt vor anderen Kulturen. Sofern Kinder mit einer anderen Nationalität unseren Kindergarten besuchen, nutzen wir gerne die Gelegenheit, über deren Land, ihre Feste, Sprache, Musik zu sprechen.

 

10.3. Diversität

 

Die gesellschaftlichen Anschauungen über Mann und Frau, sexuelle Orientierung und Geschlechterdiversität sind gerade in den allerletzten Jahren sehr komplex geworden. Entsprechend unseres Umgangs mit Inklusion und Anderssein ergibt sich für uns eine grundsätzliche Bereitschaft jedes Kind so zu nehmen wie es ist und wie es selbst gesehen werden möchte. Bisher spielte nur das Thema Junge und Mädchen eine Rolle. In der Regel identifizieren sich die Kinder mit ihrem Geschlecht. Wir tragen jedoch bewußt nicht dazu bei Geschlechterrollen festzulegen. Bei Spiel und Beschäftigung gibt es keinerlei Differenzierung nach Geschlecht.

 

 

11 Kooperationen und Vernetzungen

 

11.1 … mit dem Träger

 

Der Waldkindergarten ging aus einer Elterninitiative hervor, und so sind auch heute noch die jeweiligen Vorstände Personen aus der Elternschaft. Der Vorstand führt die Geschäfte und kümmert sich um die Belegung der Plätze. Dabei besteht ein enger Kontakt zum Team, der es ermöglicht jederzeit Informationen schnell weiterzugeben und gegebenenfalls Entscheidungen zu treffen.

 

11.2 … im Team

 

Die MitarbeiterInnen des Waldkindergartens sind in allen Punkten gleichberechtigt. Jeder bringt Vorschläge ein und alle gemeinsam treffen die Entscheidungen. Der regelmäßige Austausch im Kollegium findet einmal wöchentlich in der Teamsitzung statt. Dabei werden pädagogische und organisatorische Dinge besprochen, wie z. B. Fallbesprechungen oder Entwicklungsberichte, Planungen für Ausflüge oder Feste. In regelmäßigen Abständen vertiefen wir unsere pädagogischen Gedanken in einer Supervision, besuchen Fortbildungen und lesen Fachliteratur.

 

11.3 Erziehungs- und Bildungspartnerschaft mit Eltern

 

Die Eltern sind die natürlichen Spezialisten für ihre Kinder. Niemand sonst kennt ein Kind so gut wie Vater und Mutter. In den jährlichen Elterngesprächen tauschen wir unsere Beobachtungen und Gedanken aus. Die ErzieherInnen lernen neue Dinge über die Kinder und deren Umfeld und den Eltern wird ein Bild von ihrem Kind als Gruppenmitglied vermittelt. Durch den Austausch wird ein tieferes Verständnis für das Kind erreicht und es können gemeinsame Ziele entwickelt werden, die in die pädagogische Planung miteinfließen. Die Eltern können – immer unter Berücksichtigung des Waldkonzeptes – auch konkrete Ideen oder auch sich selbst einbringen. So haben z. B. Eltern Experimente zu Magnetismus oder chemische Untersuchungen gemacht oder brachten den Kindern durch Berichte, Fotos, Geschichten und Lieder ihre Heimat nahe.

 

11.4 Mit externen Institutionen und Fachstellen

 

Als Team stehen wir in Verbindung mit den Kronberger Kindertagesstätten, aber auch den umliegenden Waldkindergärten, die sich regelmäßig treffen. Bei den Treff en geht es um organisatorische Dinge oder pädagogische Fragestellungen. Außerdem gibt es das sogenannte Tandem, eine Kooperation zwischen den Kindertagesstätten und den Grundschulen am Ort, die als gemeinsames Ziel nach dem Bildungs- und Erziehungsplan die durchgehende Förderung und positive Unterstützung eines jeden Kindes bis zum Alter von 10 Jahren haben. Zur Vertiefung des Bildungsplans gibt es eine prozessorientierte BEP- Fachberatung. Je nach Bedarf stehen wir in interdisziplinärem Austausch mit den Kindertagesstättenbeauftragten des Kreises, mit den Frühförderstellen oder verschiedenen Therapeuten, wie Logopäden, Ergotherapeuten oder Psychologen/Psychotherapeuten und der Erziehungsberatungsstelle.

 

 

12 Beschwerdemanagement

 

12.1 … für Eltern

 

In einem nachvollziehbaren Verfahren ist es den Eltern möglich Beschwerden vorzubringen. Die Eltern sind darüber informiert, dass sie in einem solchen Fall ihre Beschwerde schriftlich auf einem Formblatt ins Team eingeben können. Hier können sie bereits eigene konstruktive Vorschläge machen. Wir werden innerhalb eines Monats die Beschwerde prüfen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen.

 

12.2 … für Kinder

 

Auch die Kinder haben immer wieder mal Kummer, sind traurig und möchten sich beschweren. Kinder benutzen hierbei sowohl verbale als auch nonverbale Ausdrucksformen. Dafür haben wir ein Sorgenfresserchen. Das ist eine weiche, freundliche „Puppe“ mit Reißverschluss. Diese Figur nimmt in ihrem Bauch alle Kümmernisse der Kinder auf. Auf kleinen Zetteln können sie ihren Kummer bildlich darstellen und dem Sorgenfresser anvertrauen. In einem ersten Schritt fühlen sich die Kinder damit entlastet, und wir ErzieherInnen können die Sache noch einmal aufgreifen.

 

12.3 … für die ErzieherInnen

 

Auch zwischen den ErzieherInnen und dem Vorstand gibt es ein Beschwerdemanagement. Hierbei wird ebenfalls der im Punkt „Beschwerdemanagement für Eltern“ beschriebene Weg mit schriftlicher Eingabe und Bearbeitung innerhalb einer einmonatigen Frist eingehalten.

 

 

13 Schutzauftrag

 

Der erste Schritt im Kinderschutz ist Prävention. Wir stärken Kinder, fördern ihr Selbstbewusstsein, die Achtsamkeit mit sich selbst und dem eigenen Körper. Wir unterstützen sie, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, zu äußern und „Nein“ zu sagen. Wir reagieren sensibel bei Konflikten zwischen den Kindern und ermutigen sie respektvoll und umsichtig miteinander umzugehen. So wie im Kindergartenalltag unsere Sorge darin besteht von den Kindern allen Schaden fernzuhalten, so sind wir auch von gesetzlicher Seite beauftragt ein Augenmerk auf die körperliche und seelische Unversehrtheit in der Entwicklung der Kinder außerhalb unseres Einflussbereichs zu halten. Der Paragraph 8a des Sozialgesetzbuches, Achtes Buch, auch geläufig als Kinder- und Jugendhilfegesetz, regelt den Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung. Demnach sind die Mitarbeiter von Kindertagesstätten beauftragt, im Falle einer solchen Gefährdung Anhaltspunkte dafür wahrzunehmen und das Risiko einzuschätzen. Gegebenenfalls muss eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzugezogen werden. Im Zusammenwirken mit den Eltern und Kindern würde von der Fachkraft und den Mitarbeitern der Kindertagesstätte Hilfe angeboten werden. Sollte die Gefährdung nicht abzuwenden sein, so müsste das Jugendamt eingeschaltet werden, das seinerseits das Familiengericht anruft.

 

 

14 Rahmenbedingungen

 

Unser Kindergarten hat sich 1998 aus privater Initiative gegründet und wird seitdem als Elternverein geführt. Der Vorstand wird von den Mitgliedern aus deren Reihen gewählt. Zurzeit gehören dem Waldteam drei Fachkräfte an (eine Sozialpädagogin, eine Erzieherin und ein Erzieher). Die beiden Erzieher werden ab und zu von ihrem Hund begleitet, die für die Kinder ebenfalls wichtige Partner, mal Freund, mal Lehrer, sind. Es gibt eine gleichberechtigte Teamleitung. Das Team ist für alle pädagogischen Entscheidungen zuständig. Der Kindergarten ist mit einer Gruppe von 20 Kindern die kleinste Einrichtung in Kronberg. Unser Herzstück ist ein Bauwagen. Nach 15 Jahren musste unser alter grüner Bauwagen wegen Baufälligkeit aufgegeben werden. Seit 2013 haben wir einen nagelneuen Bauwagen für den Vormittag (für Morgen- und Abschlusskreis, für verschiedene Aktivitäten am Bauwagentag, als Schutzraum an eisigen Wintertagen oder bei Sturm). Durch das Angebot einer Mittagsbetreuung mit Essen mussten besondere hygienische Auflagen erfüllt werden, so dass der Kindergarten sich um eine gemütliche Blockhütte erweiterte, die weitgehend nur zum Mittagessen und der Zeit danach bis zum Abholen genutzt wird. Beides liegt unweit des Waldschwimmbades, kurz unterhalb des Restaurants „Bürgelstollen“. Der asphaltierte Weg wird bis dorthin auch im Winter geräumt. Von der Viktoriastraße aus gibt es stündlich eine Busverbindung (Buslinie 73). Das Schwimmbad wird halbstündlich von den Linien 71 und 72 angefahren. Der Kindergarten ist an fünf Tagen ab 8.00 Uhr geöffnet. Von Montag bis Donnerstag können die Kinder bis 15.00 Uhr bleiben. Am Freitag schließt der Kindergarten für alle um 13.00 Uhr.

 

 

15 Qualität

 

„Die Anforderungen an ein Bildungssystem unterliegen aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen einem fortlaufenden Wandel. Dies erfordert Innovationsfähigkeit von Kindertageseinrichtungen. Als „lernende Organisationen“ sind sie gefordert, ihr Angebots- und Leistungsprofil kontinuierlich zu überprüfen, zu modifizieren und zu präzisieren“ (aus BEP S. 118 Leitgedanken zur Qualitätsentwicklung). Zur Umsetzung dieser Leitgedanken orientieren wir uns am PDCA-Zyklus (plan, do, check, act). Daraus ergeben sich Zielplanung, versuchsweise Umsetzung, Erfolgskontrolle und endgültige Umsetzung. In der täglichen Arbeit können wir so Prozesse und Ergebnisse verbessern. Im Sinne eines fortlaufenden Verbesserungsprozesses ist der Zyklus auch ein geeignetes Mittel bei der kontinuierlichen Überarbeitung der Konzeption. 

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